Schutz von archäologischen und kulturlandschaftlichen Denkmälern im Fröhner Wald
- Der Fröhner Wald beheimatet die rechtskräftig ausgewiesenen und durch das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) bestätigten Naturdenkmäler des Holzer Konglomerates, einer etwa 4-50 m
starken Gesteinsformation des saarländisch-lothringischen Karbons, dessen Enststehung auf etwa 250 -310 Millionen Jahre datiert wird. Das Holzer Konglomerat hat für Geologen eine hohe Bedeutung als
wichtige Trenn- und Leitschicht. Im Fröhner Wald tritt das ansonsten in der Tiefe verborgene Konglomerat in mächtigen Blöcken sichtbar an die Oberfläche - daraus resultierend auch der Name Holzer
Konglomerat. Holz verfügt über diese Gesteinsformation nicht ganz ohne Stolz - so wurden zum Beispiel bei der Neugestaltung der Ortsmitte, Teile des Holzer Konglomerates in den dort befindlichen
Brunnen eingearbeitet. Mit dem Bau der WEA werden Teile dieser weltweit einzigartigen Gesteinsformation unwiderruflich zerstört.
- Literaturhinweise hierzu: Regine Kreutzer, Einzigartig auf der Welt - das Holzer Konglomerat (Ein Dorf stellt sich und seine Geschichte vor, 1988) / Hans Rücklin, Das Holzer Konglomerat im
Saarkarbon - eine geröllanalytische Studie (Habilitations-Schrift Heidelberg, 1952)
- Das Vorhandensein von Naturdenkmälern ist auf den unterschiedlichsten Landkarten vermerkt und daher von überregionaler Bedeutung.
- Der Fröhner Wald weist zahlreiche Spuren des 2. Weltkrieges (Westwall-Bunker, Stellungen, Trichter, Laufgräben) aus, die nach Aussage des Landesdenkmalamtes als
Bodendenkmäler zu behandeln sind. Dies ist sicherlich kein angenehmer Teil unserer Geschichte - aber die Erhaltung dieser Bodendenkmäler ist im Sinne der Aufrechterhaltung der Erinnerung an diese
mahnenden Zeiten zwingend notwendig.
- Der BUND wünscht sich zudem, dass die Relikte der Westwall-Bunker (z. Bsp. die Hilschbach-Stellung) zum Kulturdenkmal erklärt werden. Die Bunker sind Heimat für Wildkatzen, Füchse, Dachse und
Fledermäuse sowie seltene Flechtenarten. Die Biodiversität ist dabei deutlich größer als im Wald, in dem es störende Forsteingriffe gibt. Auf Anfrage teilt das zuständige Kultusministerium mit: " Im
Landesdenkmalamt ist die Ausweisung der saarländischen Westwall-Relikte als Flächendenkmal geplant. Im Rahmen der anstehenden Novellierung des saarländischen
Denkmalschutzgesetzes muss hierfür die Ausweisung einer neuen Denkmalkategorie erfolgen." Bleibt die offene Frage, wie es denn sein kann, dass nach dieser Aussage der als Flächendenkmal zu
schützende Fröhner Wald nunmehr mit WEAs zugepflastert werden soll ... <Link zum SZ-Artikel vom
01.04.2014> <Bunkeranlage am Fröhn-Wald-Weg>
- Das Landesdenkmalamt hat sich zudem vehement und mit Nachdruck gegen die Ausweisung des Fröhner Waldes als Vorrangzone für Windkraft ausgesprochen.
Im Detail heißt es: "Aus hiesiger Sicht sind aus kulturlandschaftlichen Erwägungen insbesondere die Flächen in ... und im Fröhner Wald / Kasberg (RbHw1)
aufgrund ihrer in wesentlichen Grundzügen gut nachvollziehbaren, historisch überlieferten Kulturlandschaft für die Ausweisung als Konzentrationszonen für Windkraftanlagen ungeeignet
... da sich aus hiesiger Sicht im Nachgang zur geplanten Ausweisung im Flächennutzungsplan, sowohl im Bereich der Flächen mit hoher archäologischer Funddichte als auch bei den Flächen mit hoher
kulturlandschaftlicher Bedeutung, Probleme bei der Genehmigung, spätestens jedoch bei der Errichtung von Windrädern ergeben werden".
Diese Stellungnahme wurde auch dem Regionalverband durch das Landesdenkmalamt eindringlich bestätigt, der dann den Fröhner Wald entgegen der ablehnenden Haltung des
Landesdenkmalamtes dennoch als Konzentrationszone für WEA ausgewiesen hat.
... durch blinden Umsetzungsaktionismus motivierte Beratungsresistenz in höchster Ausprägung ...