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Weihnachtsbrief des Fröhner Wald - für Mensch und Natur e.V.
18.12.2022
Auch in 2022 kam die Welt leider nicht zur Ruhe.
Nachdem nun die Corona-Pandemie erfreulicherweise in einen endemischen Zustand überzugehen scheint, hält uns die traurige Entwicklung in der Ukraine in ihrem Bann. Durch den brutalen Angriff der Russischen Föderation auf das Nachbarland trat neben all dem menschlichen Leid urplötzlich auch das Thema Energie mit Macht in den Vordergrund.
Die Weltmarktpreise von Heizöl, Treibstoffen, Erdgas und Strom gingen durch die Decke und es dauerte nicht lange, bis sich der Ruf nach einem massivem Ausbau erneuerbarer Energien aus dem Munde interessierter Kreise lautstark den Weg in die Öffentlichkeit bahnte. Was allerdings weniger an die Öffentlichkeit drang, war das Dilemma, in dem die grünen „Strategen“ urplötzlich steckten.
Auf Seite 46 des Ampel-Koalitionsvertrages heißt es nämlich nach dem Abschalten von Kohle- und Atomkraftwerken:
„Wir beschleunigen den massiven Ausbau der Erneuerbare Energien und die Errichtung moderner Gaskraftwerke, um den im Laufe der nächsten Jahre steigenden Strom- und Energiebedarf zu wettbewerbsfähigen Preisen zu decken. Die bis zur Versorgungssicherheit durch Erneuerbare Energien notwendigen Gaskraftwerke müssen so gebaut werden, dass sie auf klimaneutrale Gase (H2-ready) umgestellt werden können. Erdgas ist für eine Übergangszeit unverzichtbar.“
Die Kernaussage ist hier schlicht und ergreifend der letzte Satz, da wir von der Erzeugung von Wasserstoff in größeren Mengen noch Lichtjahre entfernt sind. Von den astronomischen Kosten hierfür und der Bezahlbarkeit dieses extrem energieintensiv erzeugten Gases erst gar nicht zu reden …
Und auch die zehnfache Anzahl von Windrädern und Solarzellen wird bei Windstille und Dunkelheit keinen Strom liefern und eine Grundlast-Redundanz benötigen, die sich nicht wesentlich von der ausgebauten erneuerbaren Kapazität unterscheidet.
Nicht umsonst reist daher Habeck um den gesamten Erdball und macht vor den Despoten dieser Welt einen Kotau nach dem nächsten, um irgendwie an Gas zu kommen. Dummerweise ist das Stöffchen momentan auf dem Weltmarkt wegen der Russland-Sanktionen unerschwinglich teuer und daher nur begrenzt dem deutschen Wähler vermittelbar. Also mussten Alternativen her. Dem armen Habeck muss es ziemlich schwindlig sein, bei all den Drehungen und Wendungen, die er entgegen der eigenen Programmatik vollziehen musste. Halb schob man ihn, halb sank er dahin, als es um den Weiterbetrieb der Atom- und Kohlekraftwerke in das Jahr 2023 ging. Freilich mit einigen theatralischen Zusatzpirouetten, um das grüne Fußvolk zu befrieden …
Das europäische Ausland erklärte uns derweil ohnehin schon für total bescheuert, dass wir in dieser besonderen Notsituation auch nur mit dem Gedanken gespielt haben, funktionsfähige Kraftwerke vom Netz zu nehmen. Aber was tut man nicht alles, um eine Wackel-Koalition zusammen zu halten …
Nun gut, die Kohle- und Atomkraftwerke laufen nun zuverlässig und versorgen uns mit wieder zunehmend bezahlbarem Strom, so dass die beschlossene "Strompreisbremse" vermutlich weitestgehend ins Leere laufen wird. Wir würden schon jetzt einmal prophezeien, dass die Kraftwerke auch nach dem aktuell anvisierten Termin im Frühjahr 2023 weiterlaufen werden.
Denn durch diese Kraftwerke wird auch unmittelbar der Strompreis gedämpft, da dieser über das sogenannte Merit-Order-Prinzip durch das teuerste zugeschaltete Kraftwerk bestimmt wird. Will heißen, dass sich aktuell bei zugeschalteten Gaskraftwerken die Erzeuger preiswerter erneuerbarer Energie gleich 5 goldene Nasen verdienen … Die Zuschaltreihenfolge ist bei einem Schwächeln der Erneuerbaren Energien: Atom => Kohle => Gas. Da nun Atom- und Kohlekraftwerke am Netz bleiben bzw. Kohle-Reservekraftwerke wieder neu ans Netz gehen, werden weniger Gaskraftwerke benötigt und der Strompreis geht nach unten … Hört sich irre an, aber leider funktioniert es genau in dieser Form …
Die traurige zusammenfassende Logik mangels Speicher und bezahlbarer Wasserstoff-Infrastruktur: ein massiver Zubau erneuerbarer Energien bedeutet aktuell einen massiven Bedarf an vorgehaltener Redundanz-Energie. Diese kann bei den aktuellen Gaspreisen nur durch Kohle- und/oder Atomkraftwerke erzeugt werden.
Dies weiß auch das ideologisch weniger belastete europäische Ausland. Nicht umsonst wurden daher gerade aktuell in der sog. EU-Taxonomie Investitionen in Kernkraftwerke (ebenso wie in Erdgaskraftwerke) als ökologisch nachhaltig definiert. Die Deutschen standen hier mit ihrer ideologisierten Verweigerungshaltung wieder einmal ziemlich alleine auf weiter Flur.
Soweit die Ausführungen zur allgemeinen Situation, die aber notwendig sind, um die Lage einschätzen zu können.
Was bedeutet das aber nun lokal für unseren Fröhner Wald, der nach wie vor saarländische Konzentrationszone zum Bau von Windkraftanalgen ist?
Aktuell steht der Fröhner Wald unter dem Schutz des saarländischen Landeswaldgesetzes, an dessen Novelle wir in 2017 aktiv und an vorderster Front mitgearbeitet haben.
Nach dem Regierungswechsel im Saarland wurde seitens der SPD zunächst lautstark fabuliert, man wolle diese Novelle rückabwickeln. Regionalverbandsdirektor Gillo als Verantwortlicher für die recht erfolglosen Windkraft-Planungen des Regionalverbandes forderte laut SR sogar abstruserweise eine komplette Abschaffung des besagten Gesetzes – vermutlich, um seinem „Baby“ Regionalverbands-Konzentrationszonen zu einem späten Erfolg zu verhelfen.
Zwischenzeitlich ist es hier etwas ruhiger geworden. In der Drucksache 17/29 (17/13) vom 28.06.2022 antwortet die SPD-Regierung auf eine Anfrage der CDU zwar, dass bei einer Änderung des Landeswaldgesetzes durchaus wieder alle Standorte (somit auch der Fröhner Wald!) in der Diskussion wären. Derzeit wäre aber eine Änderung des Landeswaldgesetzes im Sinne des von Regionalverbandsdirektor Gillo formulierten Vorschlages nicht vorgesehen, da man zuerst einmal abwägen müsse, ob für die Erreichung der Ziele zum Ausbau erneuerbarer Energien eine Änderung des Landeswaldgesetzes überhaupt notwendig sei.
Also Verschnaufpause, aber keine Entwarnung …
Wir halten Augen und Ohren auf und bleiben dank Ihrer Mithilfe und Ihrer Unterstützung durch Mitgliedschaft und Spenden schlagkräftig.
Wir wünschen Ihnen trotz der traurigen weltpolitischen Situation einigermaßen besinnliche Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch in ein neues Jahr 2023, in dem sich hoffentlich viele unschöne Dinge etwas entspannen werden.
Wir hätten es nach den letzten drei Jahren sicherlich alle nötig und auch verdient …
Ihr Fröhner Wald – für Mensch und Natur e.V.
für den gesamten Vorstand:
Horst Siegwart
1. Vorsitzender
Zuerst ignorieren sie Dich, dann lachen sie über Dich, dann bekämpfen sie Dich und dann gewinnst Du.
Mahatma Gandhi
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Über nachfolgenden Link erhalten Sie eine tag- und stundengenaue Hochrechnung der Einspeiseleistung aller ca. 30.000 bundesdeutschen Windenergieanlagen. Die installierte Nennleistung, mit der gerne von Lobbyisten öffentlichkeitswirksam geworben wird, beträgt aktuell ca. 55.000 MW - die wirklich realsierte Einspeiseleistung liegt aber nur bei wenigen traurigen Prozent dieser Nennleistung. Machen Sie sich selbst ein Bild ...